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1. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 60

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 60 — hervor, für die aus der griechischen Götterwelt Zeus (lat. Juppiter) und Artemis eintraten. Für das alltägliche Gewerbe des Landbaus waren besonders wichtig der Natur- und Kriegsgott Mars, der Saatengott S a t ü r n u s , der Herdengott F a u n u s und viele kleinere Naturgottheiten (b. i. Verkörperungen von Naturerscheinungen). Auch unpersönliche Begriffe würden von den Latinern zu Gottheiten erhoben, z. B. Fortuna, die Glücksgöttin, Iustrtia, die Göttin der Gerechtigkeit, Konkörbia, die Göttin der Eintracht. In jedem Hause gab es einen Altar, wo unter Leitung des Hausvaters die Renaten (b. i. Hausgötter) verehrt und durch Darbietung von Opfergaben erfreut würden; auch die M a n e n, die Seelen der Abgeschiebenen, fanben fromme Verehrung. Eine große Neigung zu Aberglauben war der Frömmigkeit der Latiner beigemischt (vgl. o. Etrusker). Dies echte Bauernvolk zerfiel in breißig Gaue, die in einem losen Bnttbe vereinigt waren. Er fanb alljährlich seinen Ausbruck in einem feierlichen Bunbesfeste zu Ehren des Juppiter auf den Höhen der Albanerberge, welche die natürliche Festung von Latium barstellten. Eine zweite gemeinsame Opferstätte hatten die Latiner in dem Heiligtum der Diana auf dem Berge Aventinus, bet am Tiber lag. In jebem der breißig Gaue war der Lanbbesitz unter runb hunbert Geschlechter (gentes) verteilt, die ihn durch ihre Geschlechts-ültesten ober Häuptlinge verwalteten. Als Mittelpunkt eines ieben Gaus biente die Burg (arx), die ein stark umwallter Hügel war. Hierhin flüchteten in Kriegszeiten die Gutsbesitzer des flachen Landes ihre Greife, Weiber und Kinder und all ihren beweglichen Besitz. Hier erfolgte an bestimmten Tagen die Rechtsprechung über Streitfälle und Verbrechen; hier stcmben auch die Heiligtümer, an bettelt die gottesdienstlichen Feiern für den Gau stattfanben. Der angesehene Geschlechtsälteste, dem die Leitung der Gerichtssitzungen und der Gottesbienste übertragen war, hatte zugleich den Gau nach außen zu vertreten; man nannte ihn rex (b. i. König). Vorort des Latinischen Bunbes war seit alten Zeiten der Gau der Albaner, bessen Burg Alba longa bet Mittelpunkt von Latium war. Es entstaub ihm aber ein Wettbewerber im Gau der Rämner, bett seine günstige Lage am Tiber be-sonbers wichtig machte. Nicht nur der Hanbelsverkehr auf dem bis zum Ramnergau schiffbaren Flusse trug zu feinem Aufsteigen bei, sonbern auch der feinbliche ober friebliche Verkehr mit bett Nachbarvölkern. Denn der Gau grenzte im Osten an die Sabiner, von betten ein Gau unmittelbar an der Grenze auf dem Hügel Qut -r tn ali s feine Burg hatte. Und noch wichtiger war, daß der Tiber die Nord grenze Latiums gegen die Etrusker bildete; auf dem ttörd-

2. Europa und Deutschland - S. 17

1902 - München : Oldenbourg
England ^Großbritannien und Irland). 17 noch der erste Handelsstaat der Erde. Bis in die allerjüngste Zeit nahm es anch als Industriestaat und Kapitalmacht die erste Stelle ein. Neuestens aber wird es durch die Vereinigten Staaten von Amerika in diesen beiden Beziehungen an die zweite Stelle gedrängt. Gründe für die Wcltstellung Englands. Die Grundlage der großartigen Machtentwickelung Englands bilden vor allem bedeutsame Naturgaben. Die britischen Inseln liegen nahe der Mitte der Landhalbkugel und erscheinen schon hierdurch in Bezug auf den Welthandel in hohem Grade begünstigt. Dazu sind ihnen die kultiviertesten, verkehrsreichsten und dichtest- bewohnten Läuder Europas gegenüber: auch den erzeuguugsreichsteu Teil Amerikas haben sie in günstiger Nähe. Anderseits gewährt die insulare Lage dem Lande und seinen Bewohnern eine im Verhältnis zu den meisten Fest- landsgebieten weit größere Sicherheit vor feindlichen Angriffen. Als langgestreckte Insel hat Großbritannien den Vorzug einer großen Meeresnähe selbst für die am weitesten im Innern gelegenen Gebiete. Dieser Vorzug wird noch erhöht durch die vou beiden Seiten tief in das Land ein- dringenden Buchten und durch die Schiffbarkeit mehrerer Flüsse, die infolge der Flutwelle und der reichlichen Niederschläge eine für die Kürze ihres Laufes erstauuliche Wasserfülle besitzen. Eine ganze Reihe von Städten dankt diesen Begünstigungen ihre heutige Blüte, in England vor allem die Hauptstadt des Reiches: London an der Themse, zugleich die größte und volkreichste Stadt der Erde (fast 5 Mill. E-), dann Bristol an der Severnmündung, Liverpool an der Merfeymündnng, die zweite Handelsstadt Englands, Hnll an der Humbermündung; in Schottland: Glasgow an der Clyde- münduug und Edinbnrg am Forthbnsen. — Viele und gute Häfen besitzt auch Irland, wo Queenstown der Hafen für die transatlantischen Dampfer ist. Dank dein Einfluß des Golfstroms bleiben die Seehäfen fast immer eis- frei und gestatten so das ganze Jahr hindurch den Verkehr mit allen vier Erdteilen, so besonders die Hafenplätze der Südküste Englands: Dover, Portsmouth, Sont hampton, letzteres Hanptstation der englischen Post- dampser. Noch milder als in England ist das Klima in Irland; das prächtige Wiesengrün gab ja der Insel geradezu den Namen (Eirin — grüne Insel). Die wasserreichen Flüsse und die niedrigen Wasserscheiden erleichtern den Binnenverkehr und die Anlage von Kanälen; die mäßig hohen Gebirge hindern nirgends die Entwickelung eines vielverzweigten Schienennetzes. ^ Das in Bezug auf deu Verkehr, namentlich den Seeverkehr und See- Handel, so reich begnadete Jnselreich vereinigt ferner in sich die Bedingungen für eine Zentralstätte der Weltindustrie. Während nämlich der südöstliche Teil des eigentlichen England sich vorzüglich für Wiesenbau und Viehzucht

3. Europa und Deutschland - S. 25

1902 - München : Oldenbourg
Die deutschen Meere und ihre Küsten. 25 und Haffe sowie durch die einmündenden mächtigen Ströme sehr günstige Bedingungen für die Anfänge der Schiffahrt darbot. Die buchtenreiche Wendische Küste zwischen Lübeck und Greifswald war das Kristallisatious- gebiet der Hansa. Von hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Tat weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. In den Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts freilich verfiel wieder die Macht der Hansa, da ihr jede Stütze von Kaiser und Reich gegen ihre zahlreichen und erstarkten Feinde fehlte. Wohl ging der Große Kurfürst von Branden- bürg an die Gründung einer Flotte. Aber seine Nachfolger hatten kein Verständnis für dessen weitschauende Pläne, seine Unternehmungen verfielen, Deutschland war meerfremd geworden. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann indes das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehobeu, zumal nuu auch der Nordostseekanal das ganze Ostfeegebiet dem Weltverkehr näher gerückt hat. Heute ist Stettin (210000 E.) infolge des Aufschwunges der Reichs- Hauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Danzig und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des deutschen Kaufmanns in der Ostfee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee, wo Wilhelmshaven den Schutz der benachbarten deutscheu Seestädte übernimmt^ Die Nordsee. Die Nordsee hat gegenüber der Ostsee, wie der wunder- bare Aufschwung unseres überseeischen Handels in den letzten Jahrzehnten beweist, hohe Vorzüge voraus: die Nähe des Atlantischen Ozeans, des be- lebtesten Meeres der Gegenwart, und die hohe Blüte ihrer Gestadeländer, insbesondere ihres hochentwickelten deutschen Hinterlandes, des Rhein- und des Elbegebietes, von denen ersteres das industrielle, städtereiche Westdeutsch- land, letzteres die zentralen Gebiete Deutschlands mit Berlin und wichtige Teile Österreichs umfaßt. Die Flußmündungen, die natürlichen Tore des überseeischen Verkehrs, öffnen sich starken Gezeiten, die die größten Handels- schiffe tief ins Binnenland hineintragen und die Güterbewegung sehr be- günstigen. Die Elbemündung mit der Mündung des Nord-Ostseekanals ist der wichtigste Teil der deutschen Küste. Das Übergewicht Hamburgs über Lübeck, das nähergelegene Gegeugestade besitzt, begann mit dem Hervortreten des nordamerikanischen Kontinents. Heute nimmt Hamburg, das mit Altona und Harburg fast 1 Mill. E. zählt, den ersten Platz unter den Seestädten des Kontinents ein; es ist der Hauptaussuhrhafeu für die Erzeugnisse Deutsch-

4. Europa und Deutschland - S. 26

1902 - München : Oldenbourg
26 Die deutschen Landschaften und Stämme. lands und Österreichs einerseits und der Haupteinfuhrhafen für Kolonial- waren anderseits. Seiner Einwohnerzahl nach (700000 E.) ist es die zweit- größte Stadt des Reiches. Ihm zur Seite liegt Bremen an der Weser, 160000 E., die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der wichtigste Einfuhrhafen für Tabak und amerikanisches Petroleum, zugleich der größte Auswandererhafen für Deutschland, Polen und Österreich. Seinen See- Hafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser; in dessen nn- mittelbarer Nähe ist Geestemünde, das Hochseefischerei reibt. Die Schiffahrts- bewegung in den Nordseehäfen verhält sich zu der in den Ostseehäfen wie 7 : 4. Die holländische Küste zeigt ganz die Natur der deutschen Nordsee- käste, und schon frühe führte die Berührung mit der See die Holländer zum Schiffbau und zur Seeschiffahrt. Im Kampfe mit dem stürmischen Meere und mehr noch in ihrem 80jährigen Freiheitskampfe erstarkten die Holländer zum meerbeherrfchenden Volke. Sie rissen den indisch-enropäischen Handel an sich, gewannen einen großen und wertvollen Kolonialbesitz im Indischen Archipel und machten Amsterdam im 17. Jahrhundert zum ersteu Welt- Handelsplatz, bis das stärkere England Hollands Vormacht brach. Was Amsterdam in den unruhigen Zeiten des 16. Jahrhunderts zun: Vorteil ge- reichte, seine schwer zugängliche Lage, hemmte später seinen Ausschwung, und das mehr westlich und am Rhein gelegene Rotterdam (300000 E.) und das belgische Antwerpen an der Schelde (300000 E.) haben ihm heute als Seeplätze den Rang abgelaufen. Der übrige Teil der belgischen Küste ist hafenlos. Tie deutschen Landschaften und Stämme. Pie nördliche Niederung. Die Llamen, Holländer, priesen und Niedersachsen. Entstehung des Bodens. Die Bodenplastik des Germanischen Tieslandes ist in der Hauptsache bedingt durch die Ablagerungen, welche die von ^-kan- dinavien ausgehenden Vereisungen zurückgelassen haben. Die älteste der- selben drang bis zum Fuße der deutschen Mittelgebirgsschwelle vor und überzog das weite Gebiet mit ihrer Grundmoräne, nämlich mit Lehm, skan- dinavischem Granit und Gneis. Eine spätere Vereisung erreichte nur mehr die Breite von Magdeburg, und ihr Werk ist die Aufrichtung der abwechs- lungsreichen Moränenlandfchaft nördlich diefer Breitenlage; sie yt gekenn- zeichnet durch grüne Hügelzüge, blitzende Seen, träumerische Moore und kleinere, sanft dahineilende Gewäffer, die auch dem Tieflande vielfach den Reiz

5. Europa und Deutschland - S. 28

1902 - München : Oldenbourg
28 Die deutschen Landschaften und Stämme. erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind ferner mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweife wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann anch die Arbeit des Landmanns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind geradezu wohlhabende Bauernländer. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abflnß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hauptfächlichste Produkte Torf, Buchweizen und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertragsfähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtig- feit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten-so reichen Staaten Osteuropas und den indnstriereichen Ländern Westeuropas. Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tief- landsmnlde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutscheu Ströme ge- Wesen, namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Haupt- Verkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelnngen des Germanischen Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thoru. Im Herzen der nördlichen Niederung erwuchs natnr- gemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin. Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Nord- deutschen Tieflandes immer mehr zur Geltung. Hente ist Berlin nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reiches, sondern auch ein Brennpunkt wirtschaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. An der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Marschen- boden, der sich wie eiu Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und sette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier an den Gestaden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städtesolge der Niederung: in Belgien Antwerpen, in Hol- land Rotterdam und Amsterdam, in Deutschland Emden, Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg. Bevölkerung. Die Blamen. Mit Ausnahme der romanischen Wallonen, die den kleineren Teil Belgiens südlich von Brüssel bewohnen, ist ganz Westelbien rein deutsch. Deu nördlichen und größeren Teil Belgiens erfüllen die Vlamen, ein niederfränkifcher Volksstamm, von dessen regem,

6. Europa und Deutschland - S. 56

1902 - München : Oldenbourg
56 Das geographische Bild Deutschlands in der Gegenwart. Bedeutung wieder zu geben, und große Kanalprojekte harren der Ausführung, so der Mittel-Landkanal in der Norddeutschen Tiefebene und die Erweiterung des Ludwigs-Donau-Mainkanals zum Großschiffahrtsweg. Das deutsche Eisenbahnnetz ist bereits so verdichtet, daß es hierin nur vom belgischen und englischen übertroffen wird; der Telegraph geht fast zu jedem Dorfe, und das dichteste Telephonnetz auf der Erde findet sich in Berlin. Die deutschen Schiffahrtgesellschaften, der Bremer Lloyd und die Hamburg- Amerika-Linie, sind nicht bloß die größten der Welt, sondern besitzen auch die elegantesten Salondampfer, und einige derselben gehen in ihrer Schnellig- keit allen Schiffen der Erde voran. Dagegen steht die deutsche Kriegs- marine, der der Schutz der Handelsflotte und der Küstenstädte obliegt, trotz ihrer Vergrößerung in den letzten Jahren noch immer hinter der- jenigen Englands, Frankreichs, Rußlands und der Vereinigten Staaten von Amerika zurück. Und wie hat deutsche Schaffenskraft in fremden Erdteilen sich ent- faltet, vor allem in Amerika, wo die Zahl der Deutschen auf 8 Mill. geschätzt wird! Zu vielen Tausenden haben sie mit den englischen Einwan- derern die Axt geschwungen und den Urwald gelichtet und das goldene Saat- korn in die Prärien gestreut, dort, wo sonst die Büffel und die bronzefarbigen Wilden hausten. Zu Zehntausenden und Hunderttausenden haben sie zusammen mit ihnen die großen Städte gegründet, Philadelphia und Cincinnati, St. Louis und Milwaukee und viele andere. Die deutsche Spur ist dem westlichen Kontinent so tief eingeprägt, daß sie nie wieder verwischt werden kann. Viele deutsche Namen leben ehrenvoll im Gedächtnisse der Amerikaner fort: Astor, der Stifter der großen New Aorker Bibliothek, Sutter, der Entdecker der Goldfelder Kaliforniens, Röbling, der Erbauer der New Aork-Brook- lyner Brücke, Hilgard, der Schöpfer der canadifchen Pacisicbahn, Lincoln, einer der berühmtesten nordamerikanischen Präsidenten. Eine halbe Million Deutscher lebt in New Jork, fast ebensoviel in Chicago, und in gewissen Bezirken von Texas, Missouri und Wiskonsin reiht sich 50 Meilen weit eine deutsche Farm an die andere. Bei dem großen Würgen des Bundes- oder Rebellenkrieges standen 300000 Deutsche im Blachfeld und vergossen ihr Blut für die neue Heimat. Auch das geistige Leben in Amerika chat seine Wurzeln vielfach in deutscher Bildung und Wissenschaft. Deutsche Lehrer und Forscher wirken in großer Zahl in der Neuen Welt. Für die Einrichtungen neuer Erziehungs- und Unterrichtsanstalten dienen die deutschen zumeist als Vorbilder. In Mittel- und Südamerika haben die Deutschen große Handels- Niederlagen errichtet, und deutsche Plantagenbesitzungen haben sich zu erheb- licher Wichtigkeit emporgeschwungen. Die venezolanische Eisenbahn, die von

7. Europa und Deutschland - S. 1

1902 - München : Oldenbourg
Europa. Fast 10 Mill. qkm, 390 Mill. E. Europa ist nächst Australien der kleinste Erdteil, und sauf ^dem Globus oder einer Weltkarte macht es in der Tat den Eindruck einer 'asiatischen Halb- insel. Es hat daher nicht an Stimmen gefehlt, welche die Ebenbürtigkeit Europas gegenüber den andern Kontinenten bezweifelten. Erwägt man aber, daß Europa für die Entwickelung menschlicher Kultur und Gesittung unter allen Landmassen die wichtigste und bedeutungsvollste geworden ist und noch heute diese Stellung behauptet, so wird man ihm schwerlich den Rang eines Erdteils absprechen wollen. Gründe für die hervorragende Bedeutung Europas. ßdiefe sind Haupt- sächlich folgende i 4 Europa ist unter allen Erdteilen ausgezeichnet durch seine Lage in der Mitte der kontinentalen Halbkugel der Erde. Dadurch ist es in die Mitte der bewohnten Erde gesetzt und das Zentrum des Welthandels. 2 In Bezug auf Küstengliederung übertrifft Europa bei weitem alle andern Erdteile; es ist unter ihnen der individuellst gegliederte und reichst- gestaltete, infolgedavon auch unter allen Kontinenten der zugänglichste. '3 In seiner Bodengestalt trägt Europa durchaus das Kennzeichen des Maßvollen an sich; weder allzu ausgedehnte Hochebenen noch nnübersteigliche Gebirge hemmen den Austausch der Kultur; die vorhandenen Gebirgs- erhebungen aber wirken auf die Kulturfähigkeit Europas höchst günstig ein. Sie ziehen die Niederschläge an sich und bilden das Quellgebiet der zahl- reichen Flüsse, die den Erdteil gleichmäßig nach allen Richtungen durchziehen. Es tritt daher schon die Steppe nur im So. Rußlands auf, und die Wüste fehlt Europa völlig. U Ganz befonders begünstigt erscheint Europa in klimatischer Hinsicht. Es liegt fast ganz in der gemäßigten Zone und genießt die Vorzüge

8. Europa und Deutschland - S. 12

1902 - München : Oldenbourg
12 Europa, (fast 1 Mill. E.) und infolge ihrer Lage an der Grenze zweier Erdteile und an der Verbindung zweier Meere sowie als Endpunkt des westöstlichen Hauptschieuenstranges Europas von hoher Bedeutung. Außerdem besitzt die Stadt in dem Goldenen Horn einen der besten Häfen der Welt, und wegen ihrer malerischen Lage gilt sie zugleich als einer der schönsten Wohnplätze der Erde. Unter dem Namen Byzanz lange die Hauptstadt des oft- römischen Reiches, ist sie heute ein Hauptstapelplatz des europäisch-asiatischen Handels und als Sitz des Padischah der politisch-religiöse Mittelpunkt der mohammedanischen Welt. Die zweitwichtigste Siedelung der Türkei ist der Hafenplatz Saloniki am Endpunkte des wichtigen Schienenweges, der von Belgrad aus geht. Im übrigen sind die Kulturverhältnisse der Türkei wenig günstige. Nur 1/io des Bodens ist angebaut, Handel und Wandel sind nur dürstig entwickelt, das Beamtentum ist unehrlich, und die Schulbildung steht noch auf sehr tiefer Stufe. — Die Türken bekennen sich zum Islam und gehören der mongolischen Rasse an; dagegen ist der größte Teil der übrigen Bewohner der Halbinsel, mit Ausnahme der Rumänen, die zu den Romanen zählen, und der Griechen, slavischer Abstammung. An geistiger Regsamkeit, an Lern- eiser und Schulbildung übertreffen indes die Griechen alle anderen Völker der Halbinsel. 2. Das der Türkei tributpflichtige Fürstentum Bulgarien mit der Haupt- stadt Sofia und dem Hafen Warna am Schwarzen Meere besitzt große Waldbestände und gutes Ackerland. Der Hauptort von Südbulgarien oder Ostrumelien ist Philippopel an der Maritza. Bei Kesanlik am Schipkapaß wird das kostbare Rosenöl gewonnen. 3. Das Königreich Rumänien, in der walachischen Tiefebene außer- ordentlich getreidereich, hat zur Hauptstadt Bukarest und als Haupthasen Galatz an der Donau. Es dankt seinen derzeitigen Aufschwung besonders der Regierung des Hohenzollernsürsten. 4. Das Königreich Serbien liefert gute Weiue und große Mengen von Zwetschen; noch bedeutsamer aber ist seine Schweinemast, die durch den Reichtum an Eichenwäldern sehr begünstigt wird. Die Hauptstadt Belgrad, an der Donau gelegen, steht mit den Heldentaten des Prinzen Eugen von Savoyen in enger Verbindung. 5. Bosnien steht seit längerer Zeit unter österreichischer Verwaltung und ist seitdem in erfreulichem Aufschwung begriffen. 6. Das Küstenland Dalmatien gehört zu Österreich. 7. Das Fürstentum Montenegro ist ein armes, schwer zugängliches Felsenland, aber politisch in der Geschichte der Balkanhalbinsel nicht ohne Bedeutung.

9. Europa und Deutschland - S. 13

1902 - München : Oldenbourg
Frankreich, 13 8. Das Königreich Griechenland treibt vorzüglich Wein- und Oliven- knltnr. Die wertvollsten Erzeugnisse der ersteren sind Korinthen und Rosinen, welche nebst dem Weine die Hauptausfuhr bilden. Die landwirtschaftliche Produktion leidet jedoch unter dem vielfach karstartigen Boden und der großen Waldarmut. Immerhin hat sich die wirtschaftliche Lage des Landes in der jüngsten Zeit gehoben. Auch die Eisenbahnlinien haben sich gemehrt, und der Kanal von Korinth kommt besonders der Schiffahrt und dem Handel zu gute. Neuestens wird Griechenland um seiner bedeutsamen Denkmäler aus der Zeit des klassischen Altertums immer mehr aufgesucht, und hiermit hängt vor allem der Aufschwung Athens zusammen, das jetzt schon wieder über 1wg00 E. erreicht hat. Die Akropolis mit ihren ehrwürdigen Bauresten (Propyläen und Parthenon) ist vor allem die Stätte, an die sich das Interesse aller Freunde altklassischer Bildung knüpft. Von Athen führt eine Bahn nach der Hafenstadt Piräns. In dem davorliegenden Golfe von Ägina erhebt sich die Felseninsel Salamis. Zur ionischen Inselgruppe gehört die Heimatsiusel des Sdyssens, Jthaka. Arankreich. 450 000 qkm, 38 x/2 Mill. E. Lage. Frankreich ist von der Natur in hohem Grade begünstigt. Als einer seiner Hauptvorzüge muß wohl seine Lage zwischen Mittelmeer und Atlantischem Ozean gelten, diesen für die Kulturentwickelung wichtigsten Meeren. Das Mittelmeer weist Frankreich auf Afrika und die Levante hin, der Atlantische Ozean auf die Neue Welt, der Kanal auf England und die Gestadeländer der Nordsee. Dazu bestehen zwischen den Gebieten der mittel- meerischen und atlantischen Abdachung natürliche und künstliche Verkehrs- wege: östlich des französischen Mittelgebirges das Tal der Rhone und Saöne mit anschließenden Kanälen, westlich davon die vom Canal du Midi benutzte Lücke zwischen Pyrenäen und Cevennen. Außerdem ermöglichten Steilküsten und breite Trichtermündungen die Entwickelung bedeutender Hafenplätze. Von solchen sind vor allem zu erwähnen: am Mittelmeere Marseille, das alte Mafsilia, die größte Seehandelsstadt Frankreichs; an der Mündung der Garonne (Gironde): Bordeaux, der größte atlantische Hafen Frankreichs; an der Halbinsel der Normandie: Cherbonrg, der stärkste Kriegshafen des Landes, und an der Seine-Mündnng L e Havre, das französische Liverpool. Grenzen. Gegen seine Nachbarländer ist Frankreich im S. und So. durch mächtige, zum Teil schwer überschreitbare Gebirge geschützt: die Pyre- näen und die Westalpen: nur vom Nordende der Vogesen bis zum Meere 2*

10. Europa und Deutschland - S. 22

1902 - München : Oldenbourg
22 Das Germanische Mitteleuropa, insbesondere Deutschland. Grenze, das Meer, gemeinsame Flüsse (Weichsel und Memel), die Bodennatur und das wirtschaftliche Leben weisen Rußland und Deutschland aufeinander hin. Desgleichen zeigt uns die Geschichte beide Mächte vielfach im Vereine. Und noch heute fpielt das deutsche Element im geistigen und wirtschaftlichen Leben Rußlands eine bedeutsame Rolle. Die Entwickelung Rußlands hindernde Momente. Über den staunens- werten Aufschwung, den das Russische Reich in den letzten Jahrzehnten genominen, dürfen auch die Schwächen desselben nicht übersehen werden. In geographischer Hinsicht sind es vor allem zwei Tatsachen, welche der wirtschaftlichen Eutwickeluug hemmend im Wege stehen: der Norden des Reiches ist anf weite Strecken hin unwirtlich, und an der See hat Rußland nur einen befchränkten Anteil. Das Nördliche Eismeer ist nur wenige Monate dem Verkehr geöffnet, das Schwarze Meer hat nur einen guten Hafen: Odessa, die Ostsee ist ein Binnenmeer. Es fehlen daher die Stützpunkte an den Weltstraßen und, abgesehen von dem erst jüngst erworbenen Hafen von Port Arthur am Eingang zum Gols vou Petschili, die Hasenplätze am Ozean. Daher die fortwährenden Vorstöße nach den südlichen offenen Meeren: dem Mittelmeer und dem Persisch-Jndischen Meer. Anßer diesen dnrch die Naturverhältnisse des Reiches gegebenen Mängeln üben auf den Fortschritt des Landes verschiedene andere Faktoren eine verzögernde Wirkung ans, vor allein die Rückständigkeit der allgemeinen Volksbildung, die Unehr- lichkeit und Bestechlichkeit des Beamtentums, die reformbedürftigen sozialen Zustände und die absolute Regierungsform. Das Germanische Mitteleuropa, insbesondere Deutschland. Germanisches Mitteleuropa. Begriff und Größe desselben. Das Ger- manische Mitteleuropa ist ein geographischer, kein politischer Begriss. Wir verstehen darunter das Land, „soweit die deutsche Zunge klingt", soweit also deutsches Volkstum, deutsche Sprache und Gesittung reichen, sonach anßer dem Deutschen Reiche noch Holland, Belgien, Luxemburg, die Schweiz und Österreich. Zwar hat es nicht an Stimmen gefehlt, die im Hinblick auf frühere geschichtliche Verhältnisse iin Osten noch Ungarn und int Westen noch das Gebiet des alteu Lotharingischen Reiches zu Mitteleuropa gezogen wissen wollen; allein deren Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche war immer nur lose, und tatsächlich sind diese Länderränme auch fremde Sprach- und teil- weise auch Wirtschaftsgebiete. In unserem Sinne umfaßt das Germanische Mitteleuropa fast 1 Mill. qkm und nahezu 100 Mill. E.; es übertrifft somit den Flächeninhalt des Deutscheu Reiches und dessen Bevölkerung beinahe um je die Hälfte.
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